Zur Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts

Wer waren Luxemburg und Liebknecht?

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden beide 1871 geboren, sie in Zamosc, Polen und er in Leipzig, Deutschland. 47 Jahre später, am 15. Januar 1919 wurden sie beide in Berlin von Freikorps (einem Freiwilligenverband der ehemaligen Truppen) mit Rückendeckung der SPD ermordet. Bis heute bleiben sie zwei Ikonen der sozialistischen Bewegung in Deutschland.

Schon sehr jung begann Luxemburg sich politisch zu organisieren und dem Marxismus zuzuwenden. Überzeugt von der Notwendigkeit der Revolution, engagierte sie sich zunächst in der polnischen und später dann in der deutschen Arbeiter:innenbewegung. Dort leistete sie als flammende Internationalistin wichtige Beiträge zu der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Imperialismus. Immer wieder wurde sie zu Haftstrafen verurteilt u.a. aufgrund von “Anstiftung zum Klassenhass” und natürlich auch wegen ihrer konsequenten Antikriegshaltung. Doch nie ließ sie sich von diesen Repressionen in ihrem Kampf für den Sozialismus aufhalten.

Auch Karl Liebknecht organisierte sich früh, damals noch in der SPD, für die er später auch als Abgeordneter im Reichstag saß. Er war Zeit seines Lebens Antimilitarist und zusammen mit Luxemburg eines der wenigen SPD-Mitglieder die entschlossen gegen den I. Weltkrieg eintraten. Dies führte zu seinem Ausschluss aus der SPD und der Verurteilung zu einer langen Haftstrafe. Liebknecht galt in erster Linie als sehr begabter Redner, der es verstand die Massen zu erreichen. Am 9. November 1918 stellte er dies unter Beweis, als er unter dem Jubel von Tausenden die freie sozialistische Republik vom Berliner Schloss aus ausrief.

Zur Jahreswende 1918/1919 entstand aus dem Spartakusbund heraus die Kommunistische Partei Deutschlands. Maßgeblich daran beteiligt waren Luxemburg und Liebknecht. Jedoch kam die Gründung der KPD zu spät: die Revolution war bereits zum Scheitern verurteilt.

Was geschah 1918/19 in Deutschland?

Im Oktober 1918 verweigerten erst Matrosen in Wilhelmshaven und dann in Kiel den Befehl zum Auslaufen. Aus der Meuterei wurde ein Aufstand mit der Forderung nach Frieden und Brot. Die revolutionäre Bewegung breitete sich vom Norden auf ganz Deutschland aus, in vielen Städten bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte.

Am 09.11. erklärte der Reichskanzler die Abdankung des Kaisers Wilhelm II. und trat selbst zurück. Die Regierungsgeschäfte übergab er an Friedrich Ebert, den Vorsitzenden der SPD und sein Parteigenosse Philipp Scheidemann proklamierte die deutsche Republik. Damit kam er Karl Liebknecht nur kurz zuvor.

Ein Sieg für die Arbeiter:innenklasse und für den Sozialismus? Ganz im Gegenteil.

Die Führungsriege der SPD verfolgte ein ganz anderes Ziel, sie wollten sich selbst an die Spitze der Revolution stellen um sie so kontrollieren und bremsen zu können. Zu diesem Zweck ging Ebert ein Bündnis mit Wilhelm Groener von der Obersten Heeresleitung ein. Ebert versprach eine Machtsicherung der OHL und im Gegenzug sicherte Groener

militärische Unterstützung für die Niederschlagung der Revolution zu. Die SPD ging hier einen Pakt mit dem hinterbliebenen Militär des Kaiserreichs ein, um ihre eigenen Interessen zu sichern. Der Verrat an der Arbeiter:innenklasse, welcher 1914 mit der Zustimmung zu den Kriegskrediten begann wurde fortgesetzt. Im Verlauf der Ereignisse kommt der sogenannte Ebert-Groener-Pakt häufig zum Tragen und ist letztendlich entscheidend für das Scheitern der sozialistischen Revolution.

Die Ermordung

Am 15. Januar 1919 erlitt die Revolution einen schweren Verlust: nach der blutigen Niederschlagung des Januaraufstands wurden auch ihre Vorreiter:innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht brutal ermordet.
In einer Pressemitteilung hieß es Liebknecht sei „auf der Flucht erschossen“ und Luxemburg „von der Menge getötet“ worden. In Wahrheit handelte es sich jedoch um gezielte Hinrichtungen.
Die beiden Revolutionär:innen wurden durch Freikorps gefangen genommen und erst im Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division verhört bevor sie jeweils in ein Auto abgeführt und auf der Fahrt erschossen wurden: Luxemburg durch einen gezielten Schuss in die Schläfe und Liebknecht aus nächster Nähe in den Rücken. Die Mörder warfen die Leiche Luxemburgs in den Landwehrkanal, woraus sie erst Monate später geborgen wurde.

Die, für den Mord verantwortlichen, Freikorpseinheiten standen unter dem Befehl von Gustav Noske aus der SPD, welcher von der geplanten Ermordung nicht nur wusste, sondern ihr zusprach. So waren auch diese Tode, wie schon viele vor ihnen und noch viele nach ihnen, ein Produkt der klassenverräterischen Politik der Sozialdemokratie.

Doch auch wenn Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht also letztendlich selbst keine sozialistische Revolution mehr miterleben konnten, bleiben sie trotz dessen bis heute als Märtyrer unvergessen und leben in unserem Kampf weiter. Vor allem wir als junge Kommunist:innen können auch heute noch aus ihren Erfolgen, genauso wie aus ihrem Scheitern wichtige Lehren ziehen! Wir gedenken Karl und Rosa!