Archiv für den Monat: November 2022

Wie wir Heute als Männer unsere Genossinnen unterstützen

Heute ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Während liberalfeministische Lippenbekenntnisse verbreitet werden, selbsternannte „feministische Außenpolitik“ betrieben wird und jeder Arbeitgeber für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz sein möchte, eskaliert die alltägliche Gewalt gegen Frauen auf unseren Straßen. Deutschland scheitert an den Zielen der Istanbuler Konvention zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen; Frauenhäuser und Opferberatungsstellen werden vernachlässigt und laufen über. International greifen gerade imperialistische Kriege Selbstbestimmung und Leben der Frauen an.
Unsere Genoss*innen, Schwestern, Mütter und Kolleg*innen sind heute kämperisch auf den Strassen unterwegs. Sie informieren, streiten und diskutieren während wir Männer diesen Tag gerne vergessen. Dieses Privileg haben Frauen nicht! Und während viele Männer sich für feministisch, „woke“ oder einen „Beschützer“ halten, erkennen sie nicht ihre Verantwortung für die tagtägliche Gewalt die Frauen in unserer Gesellschaft erleben. Doch von dieser Verantwortung kommen wir nicht weg. Und wir alle sind in der Verantwortung dagegen aktiv zu werden!
Was können wir Männer heute tun?
Wir müssen unsere Zeit aktiv nutzen uns mit sexualisierter Gewalt, dem Patriarchat und feministischen Kämpfen zu beschäftigen, uns zu belesen, es nicht abzuwälzen, sondern es als eine Priorität für den gemeinsamen Kampf zu sehen! Dieses Wissen müssen wir mit unseren Freunden, Vätern, Brüdern und Kollegen teilen. Wieso bilden wir uns nicht mal mit ihnen gemeinsam?
Wir sensibiliseren uns für unser Umfeld. Findet Gewalt in ihm statt? Wie kann ich Betroffenen helfen? Wo finde ich Hilfe?
Wir müssen uns aktiv und organisiert mit unserem Verhalten und Denken beschäftigen. Denn es ist vom Patriarchat geprägt. Wir unterdrücken unsere Gefühle, wälzen Hausarbeit auf Frauen ab, unterbrechen sie im Wort, lassen sie bei Problemen im Stich und halten uns dabei für die geilsten Macher.
Wir können laut werden für unsere Genoss*innen und alle Frauen, wenn sie gerade nicht da sind, bei sexistischen Sprüchen, ekelhaften Blicken und Anmachen. Wer seine Freunde, Kollegen etc. schätzt, der Haut ihnen auf die Finger, statt sich zum Mittäter zu machen. Jeder Sexismus ist eine Grenzüberschreitung! Aktiv einschreiten müssen wir auch jederzeit in der Öffentlichkeit. Wir dürfen keine Frau in einer bedrohlichen Situation alleine lassen.
Wir tragen uns JETZT den 8.03. und 25.11.2023 rot im Kalender ein.
Wir informieren uns und unser Umfeld über feministische Angebote, Arbeitsgruppen, Aktionen und Bildungen. Was können wir dazu beitragen?
Und falls du es noch nicht bist: Organisier dich feministisch und klassenkämpferisch ! Heute! Denn es ist ein guter Tag dafür.

Mit solidarischen Grüßen,

Das kritische Männlichkeits Plenum der RFJ

PKK-Verbot Aufheben – Demo Aufruf

Zwanzig Jahre ist es her seit die Arbeiter*innenpartei Kurdistans (PKK), durch den Antrag des NATO-Mitglieds Türkei, auf die Terrorliste gesetzt wurde. Dieser Beschluss ist jedoch rechtlich sowie moralisch illegitim und wir alle, besonders die Jugend, sollten am 26. November gemeinsam unsere Stimmen erheben, sich die Straße nehmen und somit den Weg zum Frieden ebnen.

Unzählige Verfahrensfehler sowie Handeln aus staatlichem Eigeninteresse zieren das Verfahren gegen die Arbeiter*innenpartei. So entschied beispielsweise das höchste Gericht der EU im Jahr 2018, dass die PKK zwischen 2014 und 2017 zu Unrecht auf die EU-Terrorliste gesetzt wurde. Auch der belgische Gerichtshof erklärte 2020 jene Einstufung als nicht rechtens. Zudem spielt die Partei im Kampf gegen den sogennanten Islamischen Staat (IS) eine essenzielle Rolle und hat zur Verteidigung sowie Befreiung von Gebieten wie Maxmûr, Kerkûk oder Kobanê beigetragen. Doch warum sind wir aktuell von einer Streichung der PK* von der Terrorliste, trotz all dieser Fakten, entfernt? Die antiimperialistische und antipatriarchale Ideologie der Partei macht sie zu einer der progressivsten Bewegungen weltweit. Damit ist sie der kapitalitischen Mächte ein Dorn im Auge. Die Unterdrückung oppositioneller Massenbewegungen, wie die Arbeiter*innenpartei Kurdistans, ist stets eine politische Waffe. So auch die Deformierung der Bewegung als „terroristisch“.

Gerade hier können wir als Berliner Jugend ansetzen, denn auch uns geht jegliche Form internationaler Ungerechtigkeit etwas an.

Unser Aufruf richtet sich somit vorallem an die Jugend, insbesondere an junge Frauen. Denn es ist die Jugend die nach wie vor am Meisten unter den Krisen, verursacht durch Kapitalismus und Patriarchat leidet. Zusammen mit der Jugend waren auch immer Frauen die treibende Kraft von Revolutionen. Vor allem junge Frauen sind am meisten von Patriarchat, Kapitalismus sowie Imperialismus betroffen, weshalb sie am frühsten die Notwendigkeit zu kämpfen erkennen. Sei es die zunehmend bedrohlicher werdende Inflation, die für uns ein nicht finanzierbares Leben bedeutet, oder die zunehmende Gewalt an Frauen, die wir an den steigenden Zahlen von Femiziden erkennen.

Wir als internationalistische Jugend solidarisieren uns mit allen revolutionären Kämpfen weltweit. So auch mit dem des kurdisches Volkes und der Jugend, die im Widerstand gegen die täglichen völkerrechtswidrigen Angriffe der faschistischen Türkei kämpft. Dieser Krieg wird mit der Hilfe von Imperialmächten, wie der BRD geführt. Wir sehen es als unserer Pflicht an, alle Kämpfe gegen Krieg und Imperialismus zu unterstützen und uns in einem gemeinsamen politischen Kampf zu organisieren. Denn die Jugend trägt die revolutionäre Kraft in sich – wir sind Vorreiter*innen der Veränderung und des Fortschrittes. Es ist unsere Aufgabe gegen die Versuche des Kapitalismus, uns von einander zu isolieren, anzukämpfen, um nachhaltige Veränderung zu erzielen!

Es ist außerdem unsere Pflicht uns gegen die Kriminalisierung aller Kurd*innen, aber auch besonders der kurdischen Jugend in Deutschland zu stellen. Denn das Betätigungsverbot der PKK wird seit 29 Jahren als Legitimation für Abschiebungen, Verhaftungen, Veranstaltungsverbote, Diskriminierung und sogar Morde der deutschen Behörden verwendet. Jedes Ausleben kurdischer Kultur wird als Akt des Terrors abgestempelt. So kann jedes, noch so brutale Vorgehen gegen die kurdische Diaspora in Deutschland juristisch gerechtfertigt werden.

Eine der grausamsten Folgen des PKK-Verbots in Deutschland ist die Ermordung des 16-jährigen Kurden Halim Dener gewesen. Er hatte bereits in seiner Heimat, in Nordkurdistan, die Gewalt des türkischen Staates erlebt und war nach Hannover geflohen, in der Hoffnung dem Faschismus entkommen zu können. Doch in Hannover stieß er auf die Handlanger Erdogans faschistischer Partei, das AKP-Regime: Die deutsche Außen- und Innenpolitik. Am 30. Juni 1994 hängt er in Hannover Plakate auf, die Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung verkünden, als zwei deutsche Polizisten ihn entdecken. Er ergreift die Flucht und die Kugel aus der Waffe des Beamten trifft ihn im Rücken. Der 16-jährige stirbt und wird ein weiteres Opfer der rassistischen Polizeigewalt und der deutschen Verbotspolitik gegenüber der kurdischen Bewegung.

Es ist unsere Aufgabe für Halim Dener, für alle Gefallenen, für alle politischen Gefangenen und für alle, die von dieser Gewalt bedroht werden, zu kämpfen – gegen das Verbot der PKK, gegen die Gewalt des deutschen Staates!

Kommt mit uns am 26.11. um 11 Uhr zum Hermannplatz und lasst uns gemeinsam für eine demokratische Lösung in Kurdistan und auf der ganzen Welt demonstrieren und gemeinsam den Weg für Frieden ebnen!

riseup4rojava ruft Tag-X aus – leistet Widerstand!

In Folge der massiven Angriffe des türkischen Regimes ruft riseup4rojava den Tag-X aus und ruft alle Internationalist:innen zum Handeln auf:

„Es ist nun mehr als ein Jahr her, dass wir unser Tag-X-Konzept erneuert haben und dazu aufriefen, sich für diesen Tag vorzubereiten. Für uns war immer klar, dass das Tag-X-Konzept nur für bestimmte Szenarien wirkt, doch was, wenn die Feinde unseres Kampfes, was wenn der türkische Staat nicht nach diesen Szenarien agieren? Mehr als drei Jahre lang wird Rojava nun tagtäglich angegriffen. Drohnen, Luftschläge, Artilleriebeschuss, lokale und regionale Offensiven der türkisch unterstützten Söldnerbanden sowie das Abschneiden der Wasserzufuhr und die Zerstörung essentieller Infrastruktur durch Embargo und politische Isolation: das Jahr 2022 wurde speziell durch diese Vorgänge geprägt. Die internationalen Hegemoniekräfte, in Form von Russland und den USA, haben der Türkei grünes Licht für jedes ihrer Vorhaben erteilt. Ausgehend von der Realität vor Ort hier in Rojava sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ein weiteres Warten auf den „Tag X“ nur weiter in die Passivität drängen wird und uns im entscheidenden Moment handlungsunfähig lässt. Wir müssen uns sehr klar hierüber sein: Rojava befindet sich im Krieg! Rojava wird angegriffen! Deshalb müssen wir begreifen, Tag X ist jetzt!

Wir sehen außerdem, dass zur gleichen Zeit, in der Rojava und Südkurdistan massiv bombardiert werden, der brutale Versuch des iranischen Regimes, den andauernden Kampf des Volkes in Ostkurdistan (Rojhilat) und Iran niederzuschlagen, eine neue Qualität erreicht hat. Genau wie die Türkei bombardiert auch Iran Kurdistan. Diese Situation führt uns wieder einmal die Realität des kurdischen Volkes und womit es konfrontiert wird, sobald es nach einem selbstbestimmten Leben verlangt, vor Augen. Jede/r muss nun verstehen, dass es die Frauen Rojavas, die Guerilla in den kurdischen Bergen, das kurdische Volk waren, die den Slogan „Jin Jiyan Azadî“ prägten. Der Kampf der Menschen in den Straßen Rojhilats und Irans, der Widerstand der Guerilla in den Bergen und der Kampf der Bevölkerung von Rojava sind EINS und können nicht voneinander getrennt verstanden werden!

Deshalb rufen wir alle Kräfte dazu auf, augenblicklich aktiv zu werden und auf die Straße zu gehen. Wo auch immer auf dieser Erde ihr seid: Zeigt eure Unterstützung für die Bevölkerung von Rojava!

→ Setzt euren Aktionsplan in die Tat um!

→ Block, Disturb, Occupy! Organisiert Demonstrationen, Proteste und werdet kreativ!

→ Nehmt an den kommenden Action-Days vom 30.11. – 03.12. teil. #WeSeeYourCrimes